Wie auch wir Menschen sind Pflanzen besonders bei Stress krankheitsanfällig: Stress auslösen können unter anderem Wetterextreme wie Starkregen und Hitze. Davon abgesehen benötigen diverse Krankheitserreger (wie etwa Viren, Bakterien und Pilze) auch unterschiedliche Rahmenbedingungen, um optimal "gedeihen" und sich ausbreiten zu können. Für den Menschen stellen die meisten Pflanzenkrankheiten keine direkte Übertragungsgefahr dar, dennoch solltest du bei Befall schnell handeln, um die betroffenen (sofern möglich) oder umliegende Gemüsepflanzen zu retten.
Welchen Krankheiten du in deinem Garten oder auf deinem Balkon häufiger begegnest und was du bei Befall tun kannst, haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst.
Der Name dieser Krankheit erklärt sich beim Blick auf eine befallene Pflanze: Die Blätter sind stellenweise oder vollflächig mit einem weißen Pilzrasen überzogen, der an Mehlstaub erinnert.
Verursacher des Echten Mehltaus sind Erysiphaceae-Pilze, die mit regelrechten Dracula-Methoden vorgehen: Sie bilden auf dem Blatt winzige Saugorgane (Haustorien) aus. Damit verankern sie sich auf der obersten Schicht der Blätter und saugen Nährstoffe aus ihnen heraus. Die Folge: Das Blatt verwelkt und stirbt ab. Wärme und Trockenheit begünstigen den Befall, weswegen der Pilz auch zu den "Schönwetterpilzen" gezählt wird.
Bisher sind mehr als 100 Arten von Mehltaupilzen bekannt: Einige von ihnen sind auf bestimmte Pflanzen wie z. B. Äpfel oder Gräser spezialisiert. Obschon die Krankheit Gartenfreund*innen Magenschmerzen bereitet, haben auch die Pilze ihren Platz im Ökosystem: Für manche Marienkäferarten – wichtige Nützlinge im Beet – sind sie die einzige Nahrungsquelle.
Was tun bei Befall?
Ist deine Pflanze mit Echtem Mehltau befallen, solltest du die betroffenen Blätter und Pflanzenteile sofort entfernen und entsorgen, damit sich die Sporen nicht weiter ausbreiten können. Besprühe die Pflanze anschließend regelmäßig mit einer Milch-Wasser-Lösung (im Verhältnis 1:8) – Mikroorganismen in der Milch bekämpfen den Pilz. Ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen kann die Ausbreitung der Pilze erschweren.
Trotz des Namens handelt es sich beim Falschen Mehltau leider um eine echte Krankheit. Der Unterschied zum Echten Mehltau besteht vor allem in den Erregern, die den Eipilzen (Peronosporaceae) zugerechnet werden und gerne auch die Unterseite von Blättern befallen. Dabei dringen sie auch tiefer in die Pflanzenzellen ein als die Pilze des Echten Mehltau und lassen sich auch durch ihre gräulich-bräunliche Färbung (auf der Blattunterseite) von letzterem unterscheiden.
Die Erreger des Falschen Mehltaus mögen es eher feucht und kühl, weswegen man auch von einem "Schlechtwetterpilz" spricht. Im landwirtschaftlichen Großanbau sind besonders Weinreben, Tabakpflanzen und Kartoffeln (Kraut- und Knollenfäule) von dieser Krankheit betroffen, je nach Witterungsbedingungen können jedoch auch Rüben-, Salat- und Kohlarten befallen werden.
Was tun bei Befall?
Ist deine Pflanze mit Falschem Mehltau befallen, solltest du ebenfalls die betroffenen Blätter und Pflanzenteile sofort entfernen und entsorgen. Dem Pilz selbst kannst du mit Pflanzenbrühen zu Leibe rücken. Sehr einfach lässt sich beispielsweise ein Knoblauchsud herstellen: Zerkleinere 4 Knoblauchzehen, übergieße sie mit kochendem Wasser und sprühe den abgekühlten Sud dann auf die betroffene Pflanze.
Ästhetisch durchaus reizvoll, für die Pflanzen weniger schön: Die gelb-grün gemusterten Blätter vom Mosaikvirus befallener Pflanzen sind in vielen Beetenein häufiger Anblick. Bei manchen Arten wachsen die kranken Blätter auch schmaler und sehen verkümmert aus.
Hinter der Sammelbezeichnung "Mosaikvirus" verbirgt sich eine bunte Vielfalt von Pflanzenviren, daher ist der Begriff auch keine taxonomisch korrekte Bezeichnung. Vielmehr handelt es sich um diverse Krankheiten, die sich durch ähnliche Symptome bemerkbar machen: die "mosaikartig" gemusterten Blätter.
So vielfältig wie die Erreger ist das Spektrum der betroffenen Pflanzen: Von Bohnen über Kartoffeln und Paprika bis Zucchini gibt es wenige Gemüsepflanzen, die dem Mosaikvirus nicht zum Opfer fallen können. Besonders Nachtschatten- und Kürbisgewächse sind gefährdet. Doch auch Zimmerpflanzen sind nicht vor den Viren gefeit, unter anderem bei Orchideen und Begonien lässt sich immer wieder ein Befall feststellen.
Was tun bei Befall?
Entdeckst du die auffällig gemusterten Blätter bei einer deiner Gemüsepflanzen, empfiehlt es sich, die gesamte Pflanze aus dem Boden zu nehmen, bevor der Virus sich verbreitet – zum Beispiel durch Blattläuse. "Heilbar" ist der Mosaikvirus leider nicht, daher ist diese radikale Maßnahme unumgänglich.
Es gibt allerdings eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen, mit denen du den Befall und die Ausbreitung des Mosaikvirus erschweren kannst:
Beim Maisbeulenbrand handelt es sich um eine Spezialkrankheit, die durch Brandpilze übertragen wird und (in Europa) nur Maispflanzen befällt. Umstehende Gemüsepflanzen anderer Pflanzenarten sind daher nicht gefährdet. Der Name dieser Krankheit weist auf die beulenartigen Wucherungen und Geschwülste (Pflanzengallen) hin sowie auf das "verbrannte" Aussehen der Pflanze, wenn sich die Pflanzengallen öffnen und die blau-schwarzen Sporen sich über die gesamte Pflanze verteilen.
Obwohl der Pilz an den Kolben oft am auffälligsten auftritt, kann er alle Pflanzenteile oberhalb des Bodens befallen. Besonders bei schwächenden Stressfaktoren wie langer Trockenheit oder Spätfrösten ist die Maispflanze besonders anfällig für eine Pilzinfektion.
In Mexiko gelten die infizierten Kolben übrigens als Delikatesse: Bevor der Pilz ausgereift ist und Sporen ausbildet, werden die Kolben geerntet, mit Knoblauch gebraten und als "Huitlacoche" auf Tacos oder in Suppen dargereicht. Der Geschmack wird als erdig-pilzig beschrieben. Na dann – guten Appetit! Wir raten jedoch ab, befallene Pflanzenteile zu verzehren, da die Sporen im Verdacht stehen, Allergien zu erzeugen.
Was tun bei Befall?
Es gibt kaum Maßnahmen, die eine befallene Pflanze retten können. Eine Infektion mit dem Pilz kann zum Absterben der gesamten Maispflanze führen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenkrankheiten begüngstigt ein weiter Abstand zwischen den einzelnen Maispflanzen einen Befall.
Grundsätzlich kannst du vorbeugend die Pflanzengesundheit stärken: Falls du deine Pflanzen düngst, solltest du einen überhöhten Stickstoffanteil vermeiden, der die Pflanzen zusätzlich schwächen könnte. Achte zudem in Trockenperioden darauf, die Pflanze gut mit Wasser zu versorgen. Auch Anbaupausen von drei Jahren sind wirkungsvolle vorbeugende Maßnahmen, um das Auftraten von Maisbeulenbrand zu verhindern.