Queerbeet

In aller Munde: Bohnen und Sprache

Manchmal haben wir Bohnen im Mund, auch wenn wir sie gar nicht essen. Aus dem Volksmund sind die Hülsenfrüchte nämlich nicht mehr wegzudenken. Wir erklären dir, wie und warum die Bohne unsere Sprache erobert hat.

Zum einen ist es die an eine Niere erinnernde, längliche Form der Bohnensamen, die die Fantasie seit jeher angeregt hat. Somit ähneln sie der Form des Gehörgangs und können als rundum schallabdichtender Ohrenstöpsel vorgestellt werden, woher wahrscheinlich auch die Redewendung "Bohnen in den Ohren haben" stammt. Bitte nicht ausprobieren!

Auch die Bezeichnung "blaue Bohnen" für Gewehrpatronen rührt wohl von der länglichen Form und der Farbe des Bleis, das früher für Projektile verwendet wurde.

In unserer Sprache tauchen sogar Bohnen auf, die gar keine sind: Bei Kakaobohnen etwa handelt es sich nicht um Bohnen im botanischen Sinne – der Kakaobaum gehört zur Familie der Malvengewächse und nicht zu den Hülsenfrüchtlern wie unsere Gartenbohne. Auch hier war es wohl die ähnliche Form des Kakaobaum-Samens, der die Namensanleihe zu verdanken ist.

Die Bezeichnung "Kaffeebohnen" hingegen leitet sich vom Arabischen ab: Aus qahwa wurde "Kaffee" und das arabische Wort bunn für Beere übersetzte der Volksmund schlichtweg mit "Bohne".

Wen etwas "nicht die Bohne" interessiert, dem bedeutet eine einzelne Bohne sprichwörtlich wenig. Hülsenfrüchte wie die Ackerbohne gehörten bereits im Mittelalter zu den Grundnahrungsmitteln (die Gartenbohne kam erst im 16. Jahrhundert aus Süd- und Mittelamerika nach Europa). Ein einzelner Samen der Bohne konnte indes keinen Hunger stillen – daher wurde "die Bohne" zum Synonym für etwas Unbedeutendes, das nicht der Rede wert ist.

Andere Sprichwörter verweisen hingegen auf die Inhaltsstoffe der Bohne – und im Besonderen auf deren Auswirkungen auf die menschliche Verdauung. Dass "jedes Böhnchen ein Tönchen" macht oder "Erbsen, Bohnen und Linsen den Po zum Grinsen" bringen, liegt an (gesunden) Mehrfach-Zuckermolekülen. Bei "untrainierter" Verdauung können diese im Dünndarm nicht verwertet werden, da die notwendigen Enzyme fehlen, und werden in Gase umgewandelt. Nicht so bei Menschen, die eine hülsenfruchtreiche Ernährungsweise gewöhnt sind – dort haben Bohnenmahlzeiten einen etwas geräuschloseren "Nachklang".

Die sprachliche Allgegenwart der Bohne beschränkt sich dabei nicht auf die deutsche Sprache. So vermeiden etwa englischsprachige Geheimniskrämer*innen das "spilling the beans" (wörtlich: die Bohnen verschütten), das vorschnelle Lüften eines Geheimnisses.

Das französische "courir sur le haricot" (wörtlich: auf der Bohne rennen) bekommen vor allem Menschen zu hören, die anderen gehörig auf die Nerven gehen. Die Ursprünge dieser Redewendung sind allerdings nicht vollständig geklärt.

Wenn du jetzt so richtig Appetit auf Bohnen bekommen hast, dann probier' doch unsere Bohnen-Rezepte aus und trainiere deine Verdauung!

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