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Mach die Flatter! Vögel von Beet und Balkon fernhalten

Über gefiederten Besuch freut sich hin und wieder jede*r Gemüsegärtner*in. Lassen sich Vögel jedoch allzu häufig im Garten oder auf dem Balkon blicken und haben es dabei auf Samen und Pflanzen abgesehen, kann das die Ernte stark beeinträchtigen.

Da kommt sie geflogen …
… und hat vom Palmkohlblatt nicht viel übrig gelassen.

Wir stellen dir ein paar gängige Methoden vor, mit denen du dein Gemüse vor "Schnabelraub" schützen kannst und erklären dir, was es dabei zu beachten gibt.

Vogelsicher aussäen

Schutz vor Vogelfraß beginnt schon bei der Aussaat. Bedecke das Saatgut nach dem Säen immer leicht mit Erde, so dass Vögel die Samen nicht sofort entdecken und verspeisen, bevor sie überhaupt keimen können.

Flatterbänder

Eine beliebte Abwehrmaßnahme gegen Vögel sind Flatterbänder. Sie sind schnell gebastelt und können dabei größere Beetflächen abdecken, wie das Foto der AckerKita "Die Phantastischen Vier" in Fürthen zeigt.

Dafür benötigst du lediglich eine Paket- oder ähnliche Schnur und (gerne gebrauchte) Gegenstände, die glänzen und im Wind flattern – zum Beispiel alte CDs, Dosendeckel, Stoff- oder Alufolienstreifen. Binde die Gegenstände in regelmäßigen Abständen an die Schnur und bringe diese entlang der Gemüsereihen an.

Die Flattergeräusche und das reflektierte Sonnenlicht haben eine abschreckende Wirkung auf Vögel. Jedoch sind besonders Stadtvögel in dieser Hinsicht oft abgehärtet, so dass sich Flatterbänder beim Urban Gardening als mäßig wirkungsvoll gezeigt haben.

Plastikflaschen

Plastikflaschen recyceln und dabei das eigene Gemüse schützen? Eine echte Win-Win-Situation (außer für die Vögel natürlich). Schneide den oberen, konischen Teil von alten Plastikflaschen ab und stülpe sie über die Sämlinge in deinem Beet oder deinem Balkonkasten.

Den unteren Teil der Flasche musst du nicht wegwerfen, sondern kannst ihn zum Beispiel als Mini-Pflanztopf für Jungpflanzen wiederverwenden.

Astkonstruktionen

Sieht aus wie ein überdimensioniertes Mikado-Spiel auf dem Beet, ist aber eine umweltfreundliche Methode gegen Vogelfraß: Die übereinandergelegten Äste irritieren Vögel, da sie an das Astwerk eines Baumes erinnern und nicht an ein Gartenbeet mit leckeren Samenkörnern.

Das Aufstellen erfordert etwas Geschick: Sammle Äste unterschiedlicher Größe und Dicke und lege sie über deine Pflanzreihen, indem du die größeren Exemplare wie bei einem Zeltgestänge gegeneinander verschränkst und die kleineren anlehnst.

Sind die Gemüsepflanzen schön größer, ist diese Methode nicht mehr empfehlenswert – allerdings sind größere Pflanzen für Vögel auch kein sonderlich attraktives Futter und zudem weniger empfindlich gegen Schnabelattacken.

(Vogel)Netze

Manch ein*e Gärtner*in greift gerne zu Vogelnetzen, die auch an überdachten Balkons angebracht werden können. Sie wirken ziemlich sicher gegen Vogelschutz, da sie den Tieren schlicht den Zugang zu den Pflanzen verwehren.

Ganz unproblematisch sind Netze nicht, da sich besonders Jungvögel darin verfangen können. Hinzu kommt, dass Vogelnetze oft aus grünem Kunststoff bestehen – eine Farbe, die Vögel nicht wahrnehmen können. Wenn überhaupt Schutznetze zum Einsatz kommen sollen, empfehlen wir engmaschige, blaue Varianten.

Wir nutzen Netze hauptsächlich nach der Saison, um den Mulch auf den Hochbeeten gegen Verwehen zu sichern. Zu diesem Zeitpunkt wachsen auch keine Pflanzen mehr, die Vögel anlocken könnten.

Vogelscheuchen

Sie sind die Klassiker in der Vogelabwehr und auch heutzutage noch auf manchen Äckern anzutreffen: Vogelscheuchen bestehen in der Regel aus einem Holzkreuz, das mit alten Klamotten bekleidet und mit Stroh ausgestopft wird. Doch wird sie ihrem Namen wirklich gerecht?

Tatsächlich ist es weniger die Menschengestalt, sondern das Flattergeräusch der Kleider im Wind, das Vögel abschreckt. Auch hier gilt aber, dass abgehärtete Stadtvögel sich von Geräuschen kaum mehr schrecken lassen und viele städtische Balkone ohnehin zu wenig Platz für Vogelscheuchen bieten. Wir verbuchen sie daher eher als Deko-Element denn als effektive Vogelabwehr.

Raben- und Krähenattrappen

Viele Krähen und Raben, die sich auf städtischen Balkonbrüstungen tummeln, sind gar keine: Mit Attrappen von Rabenvögeln versuchen einige Balkongärtner*innen, unliebsamen Vogelbesuch von den Pflanzkästen fernzuhalten.

Tatsächlich wirken die Plastikraben nur kurzfristig: Tauben, Spatzen und Amseln sind lernfähig und merken schnell, dass die unbeweglichen schwarzen Vögel keine echte Bedrohung darstellen. Um die Effektivität von Rabenattrappen zu verbessern, kannst du sie immer wieder an anderen Orten aufstellen oder gar so an Schnüren aufhängen, dass sie sich im Wind bewegen.

Selbstverständlich kannst du den hungrigen Tieren auch Sämereien in einem Futterspender anbieten. Geeignet sind etwa Futtersäulen, bei denen die Vögel nicht direkt auf den Körnern sitzen und sie so verunreinigen können. Damit schaffst du ein verlockendes Alternativangebot für die Vögel und deine Gemüsesamen können unbeschadet wachsen und gedeihen.

Letztlich gilt: Dass Vögel hin und wieder ein Samenkorn stibitzen, lässt sich auch mit den gewieftesten Abwehrmethoden kaum vermeiden. Gönnen wir es den Tieren, denn auch sie tragen zur biologischen Vielfalt unserer Lebensräume bei!

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