Umweltschutz – nur ein Trendbegriff in Zeiten, in denen vom Discounter bis zum Energiekonzern gefühlt alles “grün” wird? Was bedeutet Umweltschutz eigentlich für uns und was können wir als Einzelne aber auch als Gesellschaft dafür tun?
Wissenschaftliche Definitionen der “Umwelt” gibt’s wie Sand am Meer – die fachlichen Dispute sollen an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Bleiben wir lieber bei Sand und Meer, ist doch der Strand ein schönes Beispiel für die Begegnung dreier Erdsphären: Boden, Wasser und Luft. Zusammen bilden die auch Lithosphäre, Atmosphäre und Hydrosphäre genannten Lebensräume die Öko- oder Biosphäre, also die Gesamtheit der bewohnten Lebensräume auf, unter und über der Erde.
Hier verschafft ein Blick in die Gesetzbücher Klarheit. So ist es etwa das erklärte Ziel des Bundes-Bodenschutzgesetzes, “nachhaltig die Funktionen (des Bodens) zu sichern oder wiederherzustellen”.
Zweierlei lässt sich daraus schlussfolgern. Erstens: In Deutschland gibt es für fast alles ein Gesetz. So genießen neben dem Boden auch die Gewässer (Wasserhaushaltsgesetz) und die Luft (Bundesimmissionsschutzgesetz) rechtliche Fürsorge. Zweitens liegen dem Schutz der Lebensräume und seiner “Funktionen” mehrere Motivationen zugrunde: Menschliche Interessen wie etwa die wirtschaftliche Nutzbarkeit spielen dabei ebenso eine Rolle wie natürliche Funktionen der Lebensräume, ihre ökologischen Kreisläufe und Ökosysteme.
Umweltschutz bedeutet also, die Sphären Boden, Wasser und Luft von schädlichen Einflüssen fern, um ihre jeweiligen Ökosysteme (und ihre Nutzbarkeit für uns Menschen) intakt zu halten.
Doch worin bestehen diese “schädlichen Einflüsse” und in welcher Weise sind Boden, Wasser und Luft davon betroffen? Eine scharfe Trennung zwischen den einzelnen Erdsphären lässt sich oft nicht vornehmen. Pestizide und Insektizide schädigen beispielsweise sowohl den Boden als auch das Grundwasser und werden über den Wind kilometerweit in der Luft verdriftet.
Neben der Verunreinigung mit Schadstoffen ist der Boden zahlreichen weiteren Gefährdungen ausgesetzt. Dazu zählen der Rohstoffabbau, die Flächenversiegelung z. B. mit Beton und die Bodenerosion. Letztere kann sowohl menschlichen Ackerbau als auch natürliche Phänomene wie starke Regenfälle zur Ursache haben. Das zeigt: Vieles, aber nicht alles, was die Umwelt nachhaltig verändert, ist menschengemacht.
Luftverschmutzung ist vielen von uns in Form von Smog oder Feinstaubbelastung in Innenstädten schon einmal begegnet. Verantwortlich dafür ist eine Vielzahl von Schadstoffquellen vom Autoverkehr bis zu Kohlekraftwerken. Darüber hinaus beeinträchtigen auch die Industrieproduktion, der Flugverkehr und die Massentierhaltung unsere Luftqualität. Neben stofflicher Luftverschmutzung ist die Belastung durch Lärm und Strahlung zu erwähnen. Lärm stört und verdrängt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen aus ihren Lebensräumen, wie etwa die Fluglärmdebatte vor Augen bzw. Ohren führt.
Relativ neu im wissenschaftlichen Diskurs ist die Lichtverschmutzung, wobei hier nicht das, sondern durch Licht “verschmutzt” wird. So wird die künstliche Beleuchtung menschlicher Städte für viele Insekten zur tödlichen Falle.
Gewässer – der Begriff umfasst hier sowohl Oberflächengewässer wie Ozeane, Seen und Flüsse als auch das Grundwasser – bieten einerseits einen Lebensraum für zahlreiche Lebewesen, sind andererseits aber auch die direkte und indirekte Lebensgrundlage aller weiteren Lebewesen. Wusstest du, dass bis zu 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus Grund- und Quellwasser stammen?
Hauptverursacher der Gewässerverschmutzung ist heutzutage die Industrie, wobei neben der Einleitung von Abwasser auch viele Schadstoffe aus der Luft ins Wasser gelangen. Ein modernes Phänomen also? Keineswegs, denn auch in früheren Jahrhunderten flossen ungeklärte Abwässer aus Färbereien und Gerbereien in Seen und Flüsse und waren oftmals Auslöser von Milzbrandepidemien. Auch die konventionelle Landwirtschaft trübt so manche Wässerchen. Neben den oben genannten Pflanzenschutzmitteln gelangt oft Gülle von überdüngten Feldern ins Grundwasser.Ferner bringen menschliche Eingriffe wie der Kanalbau das Ökosystem eines Gewässers aus dem Gleichgewicht. Ganz zu schweigen von gravierenden Einzelereignissen wie Öltanker-Havarien.
Je nach Definition ist ein mehr oder minder großer Teil der Umweltzerstörung anthropogen, also vom Menschen verursacht. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir Menschen vieles dazu beitragen können, die Umweltverschmutzung aufzuhalten und bestenfalls ganz zu stoppen.
Einige alltagstaugliche Tipps haben wir hier für dich zusammengestellt: