Gemüseanbau

Unkrautjäten

Warum jäten?

Hacken und Jäten sind neben dem Wässern die wichtigsten AckerTätigkeiten. Sie begleiten uns das ganze Jahr hindurch. Neben Ausdauer und Sorgfalt erfordern sie einen scharfen Blick, denn schon die ganz kleinen Unkräuter sollten wir sicher erkennen und eindeutig von den ebenfalls noch winzigen Gemüsearten unterscheiden können. Die Bezeichnung „Unkräuter“ ist übrigens nicht abwertend zu verstehen, sondern bezieht sich darauf, dass diese Pflanzen an bestimmten Standorten gehäuft auftreten und dann unerwünscht sind, weil sie dort eher schaden als nützen.

Unkraut im Bohnen-Beet

Sind Unkräuter etwa nützlich …  

Als Ackerbegleitpflanzen oder Beikräuter können Unkräuter für Landwirtschaft und Gartenbau sehr wertvoll sein, weil sie den Boden schnell bedecken und so das Mikroklima positiv beeinflussen. Sie tragen dazu bei, die Erosion der Böden zu reduzieren. Sie halten Nährstoffe und Wasser im Wurzelhorizont, dienen zahlreichen Tieren als Futterpflanzen, sind als Bienenweidepflanzen von Bedeutung oder werden als attraktive Zierpflanzen verwendet. Erfahrene Landwirte nutzen bestimmte Unkrautarten als Zeigerpflanzen, weil ihr Vorkommen Aussagen über die Boden-Eigenschaften des betreffenden Standortes zulässt. Unkräuter tragen zur biologischen Vielfalt bei und ziehen auch Nützlinge für Gemüsepflanzen an.  

In vielen Gärten weltweit zu finden: die Vogelmiere

… oder doch schädlich?  

Als Konkurrenten für die Pflanzen, die wir auf der eigens dafür vorbereiteten Fläche anbauen wollen, sind Unkräuter fehl am Platze. Sie wachsen mitunter schneller als die von uns gesäten bzw. gepflanzten Kulturen. Wenn Unkräuter z.B. direkt neben deinem Gemüse wachsen, machen sie den Gemüse-Pflanzen Licht, Nährstoffe, Platz und Wasser streitig. Das Gemüse läuft dann Gefahr, zu verkümmern. Wenn die Unkräuter anderen Pflanzen Konkurrenz machen oder als Wirte für Schädlinge (z.B. Blattläuse) und Krankheiten (z.B. Mehltau) fungieren, ist es also höchste Zeit, zu handeln:  

Regelmäßiges Hacken verhindert die Keimung und die Jugendentwicklung der Unkräuter. Wo man mit der Hacke schlecht hinkommt oder aus Rücksicht auf die ungestörte Entwicklung der Gemüse-Pflanzen etwas Abstand hält, haben die Unkräuter leichtes Spiel. Hier müssen sie mühsam von Hand entfernt, also gejätet werden. Ziehe dabei die Unkräuter mit ihren Wurzeln vorsichtig aus dem Boden, schüttele die Erde ab und lass das Kraut außerhalb des Beetes vertrocknen, am besten auf dem Weg. So stellst du sicher, dass die Pflanzen nicht wieder anwachsen. Später kannst du sie gut zum Mulchen verwenden oder fein zerkrümelt als Dünger zwischen deine Gemüsepflanzen streuen.  

Wann solltest du jäten?  

Je früher du hackst und jätest, desto besser. Schon bei der Vorbereitung der Fläche, beim Umgraben, werden ausdauernde Wurzelunkräuter wie Ackerwinde, Giersch und Quecke sorgfältig ausgelesen. Nun bleiben nur Samen der einjährigen Arten im Boden, die auch nur dann keimen können, wenn sie nahe an der Bodenoberfläche liegen, wo sie als Jungpflanzen beim Hacken leicht entwurzelt werden und vertrocknen.  

Wenn du dich für Unkräuter interessierst  

Du kannst das ganze Jahr lang einiges über diese Wildpflanzen erfahrenen. Lässt du zum Beispiel das eine oder andere Unkraut stehen, lernst du die Arten viel besser kennen, übst dich bei unbekannten Gewächsen vielleicht sogar in der Bestimmung nach den Schlüsseln einer Exkursionsflora und wirst am Ende staunen, dass viele Arten bereits sehr selten geworden sind und geschützt werden müssen, während andere essbar sein können und wieder andere sogar eine heilende Wirkung entfalten.  

Aus Brennnesseln kannst du im Frühling einen blutreinigenden Tee zubereiten oder später im Jahr eine übelriechende Pflanzen-Jauche herstellen, die sich gleichermaßen zum Düngen und für eine natürliche Schädlingsabwehr eignet, wenn du keine Chemikalien verwenden möchtest. Pflanzenjauchen selbst herzustellen und sie richtig anzuwenden, ist eigentlich ein Thema für sich.

Jede*r kennt sie, aber nicht jede*r weiß um ihren Nutzen: Große Brennnessel

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