Natur & Umwelt

1.000.000 Tonnen exportierter Plastikmüll

Plastik in Deutschland wird zum großen Teil recycelt? Von wegen! Auch wenn's im Fußball nicht ganz geklappt hat – im Export von Kunststoffabfällen ist Deutschland Europameister. Ganze 1 Million Tonnen Plastikmüll wurden 2020 ins Ausland überführt; das sind gut ein Drittel des hierzulande anfallenden Kunststoffabfalls.

Meistens landet der Exportmüll in südostasiatischen Ländern wie Malaysia und Indonesien, nachdem der ursprüngliche Hauptabnehmer China den Abfallimport seit 2018 stark eingeschränkt hat.

Beim statistischen Bundesamt wird der verschiffte Plastikmüll in die Recyclingquote aufgenommen und damit als "stofflich verwertet" aufgeführt (siehe Abfallbilanz 2019, S. 7). Der Export soll unter anderem ärmeren Ländern ermöglichen, den Kunststoff durch eigenes Recycling wiederaufzubereiten und als Rohstoff erneut nutzen zu können.

Das bleibt jedoch in vielen Fällen Wunschdenken: Das Schicksal der Kunststoffabfälle wird nach dem Export nicht mehr weiterverfolgt, mitunter legen die Abnehmer in den Zielländern gefälschte Recycling-Zulassungen vor oder tricksen Zollkontrollen aus.

Tatsächlich wird ein Teil des importierten Plastikmüll dort in illegalen Deponien verbrannt – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Viele dieser südostasiatischen Länder verfügen über einen immensen, aber gefährdeten Artenreichtum. Nordborneo etwa, das in Teilen Malaysia und Indonesien zugehörig ist, gilt als eines der fünf Weltzentren für Biodiversität. Hier stellt die Verschmutzung durch Plastikmüll und dessen Verbrennung ein ernsthaftes Problem für die Artenvielfalt im Meer und auf dem Land dar. So zerstört Plastik die empfindlichen Korallenriffe und bildet tödliche Fallen für Fische und Schildkröten. Der Export von Plastikabfällen trägt also indirekt dazu bei, dass die weltweite Artenvielfalt bedroht wird.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Zahl des exportierten Plastikmülls geht kontinuierlich zurück. Lag sie 2010 noch bei 1,5 Millionen Tonnen, ist sie in den letzten zehn Jahren um 50% gesunken.

Tun wir unser Bestes, um unseren Teil dazu beizutragen – nicht zuletzt für die Erhaltung der biologischen Vielfalt!

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