Natur & Umwelt

Unkräuter von A bis Z

Nach unserem Einführungsartikel über Unkräuter möchten wir hiermit eine Serie beginnen, in der wir häufige Unkräuter kurz in Wort und Bild an typischen Standorten und in ihren Gesellschaften vorstellen.

Wir beginnen mit folgenden fünf Arten:

Die AckerwindeCovolvulus arvensis L. ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die ca. 1 m hoch werden und ohne Rankgelegenheit dem Boden flach anliegend große Flächen bedecken kann. Ihre Wurzeln reichen mehrere Meter tief. Selbst kleine Teilstücke der Spross- und Wurzelausläufer wachsen zu neuen Pflanzen heran. Mechanische Bodenbearbeitung trägt daher sehr zur Verbreitung der Pflanze bei. Die Art blüht von Mai bis Oktober und kann mehrere Hundert Samen je Pflanze bilden. Die nur für einen Tag geöffneten trichterförmigen Blüten sind weiß oder rosa gefärbt, mitunter hellrot gebändert. Sie werden von vielen Insekten besucht. Die in ganz Europa verbreitete Ackerwinde galt früher als Heilpflanze. Sie bevorzugt trocken-warme und nährstoffreiche Böden. Sie erträgt sogar starke Trittbelastung und gilt als eines der lästigsten Unkräuter. Ursprünglich kam sie nur in Europa, Asien und Nordafrika vor. Heute ist sie fast weltweit verbreitet.

Der Zurückgebogene Amarant – Amaranthus retroflexus L. wird auch Rauhhaariger oder Zurückgekrümmter Fuchsschwanz genannt. Die wärmeliebende, einjährige Art wird bis ca. 1 m, selten bis 2 m hoch, keimt aber erst sehr spät im Jahr und sorgt damit neben anderen Arten für die gefürchtete Spätverunkrautung. Sie wurde erst Ende des 18. Jh. aus Nordamerika eingeschleppt und ist somit ein Neophyt, bei uns aber inzwischen sogar die häufigste Art der Gattung. Die Blätter, Sprosse, sogar die jungen, dichten Blütenstände dieser wie auch anderer Fuchsschwanz-Arten können als Gemüse verwendet werden; auch die zahllosen glänzend schwarzen Samen sind roh, geröstet, zu Mehl gemahlen und verbacken essbar.

Die Blut-Fingerhirse – Digitaria sanguinalis (L.) Scop. oder Bluthirse ist ein einjähriges, bis knapp 1 m hoch werdendes, gefürchtetes Ungras. Bei dieser Art sind die rötlich überlaufenen Blätter und Blattscheiden dicht behaart, bei der verwandten Fadenhirse kahl. Beide Arten sind wärmeliebend und kalkmeidend. Die Fadenhirse kommt sogar auf stark sauren und sandigen Böden vor. An den gekniet aufsteigenden Knoten können die Fingerhirsen sogar Wurzeln bilden. Ursprünglich in Europa, Asien und Nordafrika beheimatet, gilt die Art in Mitteleuropa als Archäophyt, wächst heute aber fast überall auf der Welt. Alte Volksnamen wie „Himmeltau“ und „Manna“ verweisen auf die frühere Nutzung, ja Kultur der Bluthirse als Getreide. Als Futtergras wird sie heute noch angebaut.

Die Große Brenn-Nessel – Urtica dioica L. – ist eine ausdauernde, auf der Nordhalbkugel beheimatete Pflanze mit weit kriechenden Wurzelausläufern. Auf besonders stickstoffreichen Böden kann sie Höhen bis 2 m erreichen. Wie der Name verrät, ist die Art zweihäusig; es gibt also männliche und weibliche Pflanzen, die von Juni bis Oktober blühen. Die Raupen einiger Schmetterlingsarten, aber auch andere Insekten nutzen die Große Brenn-Nessel als Nahrungspflanze. Die protein-, vitamin und mineralstoffreichen Blätter dienen als Wildgemüse und Tee. Die aus den Sprossachsen isolierten Fasern werden zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Natürliche Dünger und Pflanzenschutzmittel lassen sich ebenfalls aus der in der Volksheilkunde seit langem verwendeten Art herstellen.

Der Portulak – Portulaca oleracea L. hat appetitlich aussehende, auffallend fleischige, kahle und glänzende Blätter. Tatsächlich wird er auch als vitaminreiches Gemüse genutzt und ist sogar als Saatgut im Fachhandel erhältlich. Die einjährige Art stammt wahrscheinlich aus Südeuropa, ist mittlerweile aber weltweit verbreitet. In Mitteleuropa ist dieser Archäophyt an nährstoffreiche, lockere Sand- und Lehmböden gebunden und bevorzugt wärmere Lagen. Unter idealen Bedingungen könne Pflanzen bis knapp einen halben Meter hoch werden, doch auch Winzlinge blühen selbst in Pflasterritzen und fruchten reichlich.

Unser Unkraut A bis Z werden wir kontinuierlich ergänzen.

- tg -

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