Saatgutvermehrung Salat

Du möchtest Saatgut von Salat gewinnen? Das geht bei den samenfesten, überwiegend selbstbefruchtenden Salaten ziemlich einfach. Dazu lässt du einfach eine besonders typische, schöne Pflanze stehen, d.h. diese eine erntest du nicht. Da Salate Selbstbefruchter sind, reicht grundsätzlich eine einzelne Pflanze zur Vermehrung. Für eine professionelle Vermehrung werden jedoch mindestens 10 Pflanzen empfohlen (weitere Infos: s.u. Expertentipps).

Pflanzen vererben - so wie wir - ihre Merkmale weiter. Daher wählst du zur Vermehrung am besten ein besonders schönes Exemplar aus. Bei Romana-Salaten solltest du darauf achten, dass sie unverzweigt sind, d. h. unten an der Basis des lockeren Kopfes möglichst keine Seitentriebe haben. Bei Schnitt- und Pflücksalaten, die eher lockere Blattrosetten bilden, sorgen zahlreiche Seitentriebe für einen dichteren, kompakteren Wuchs und sind somit eine Eigenschaft, die weitergegeben werden soll.

Wird der Salat nicht geerntet, fängt die Pflanze an, in die Höhe zu wachsen, indem sich die Sprossachse streckt. Das heißt, sie beginnt zu schossen (nicht zu schießen!). Bitte beachte, dass geschosste, ausgewachsene Salatpflanzen bis zu 1,5 m hoch werden können. Bereits von Beginn an sollte der Salat regelmäßig geputzt werden. Dazu werden die unteren Blätter möglichst dicht am Strunk entfernt, damit die Sprossachse trocken bleibt. So beugst du Fäulnis und Schädlingen wie zum Beispiel Schnecken vor. Wie man das genau macht, zeigt dir Thomas in unserem Video:

Schön bei der Stange halten!

Wenn die Salatpflanze größer wird, solltest du sie anstäben, um die Sprossachse zu stützen und zu stabilisieren. Dazu steckst Du einen Stab neben der Pflanze in die Erde und bindest sie mit einer locker gebundenen Schnur an, damit sie nicht umfällt oder zusammenbricht. Weiterhin solltest du regelmäßig von unten die gelb und welk werdenden Blätter entfernen.

Pünktlich zum Sommerstart beginnt der Salat zu blühen. Nun erkennt man, dass er zur Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse gehört. Die gelben Blüten schließen sich bald wieder und geben nach 12-24 Tagen die dann erntereifen Früchte mit ihren gestielten Schirmchen frei. Normalerweise erfolgt die Verbreitung wie bei den Pusteblumen des Löwenzahns über den Wind.


Salat beginnt zu schossen

ausgewachsene und blühende Salatpflanze, ungeputzt
ausgewachsenen und blühende Salatpflanze, geputzt

Saatguternte

Am besten ist es, die sich eben öffnenden Körbchen täglich abzuzupfen. Um Zeit zu sparen und nicht zu viel Saatgut zu verlieren, kann man aber auch die ganze, von unten bereits absterbende Pflanze abschneiden, sie an einem windgeschützten Ort kopfüber aufhängen, eine Plane unterlegen und die Früchte nachreifen lassen. Geerntet werden sollte möglichst, wenn es trocken ist. Reifen die Samen jedoch in einer sehr feuchten und regnerischen Wetterperiode, kannst du zwar ernten, musst jedoch im Anschluss dafür sorgen, dass die Samen schnell und gut abtrocknen.

zum Nachreifen kopfüber aufgehängt

abgezupftes Körbchen mit Saatguternte

Reinigung & Lagerung

Gedroschen wird, sobald die Pflanze ganz vertrocknet ist: An einem windstillen Tag werden die Früchte über einem großen Tuch oder einer Plane von Hand ausgerieben oder in einer Schubkarre ausgeschlagen. Von Hand kannst du die Ernte dann noch einmal durchreiben, um alle Schirmchen von den Früchten zu trennen. Abschließend hilft leichter Wind, um die Spreu und trockenen Blättstückchen von dem schwereren, je nach Sorte braunschwarzen oder hellgrauen Saatgut zu trennen. In unserem Video unten zeigen wir dir, wie das geht. Man kann auch mit Sieben arbeiten. Bei der Saatgutreinigung ist es ratsam, einen Mundschutz zu tragen. Der Staub und die winzigen Härchen reizen die Atemwege.

Das gereinigte Saatgut füllst du anschließend am besten in ein Papiertütchen, beschriftest es und hebst es an einem kühlen, trockenen und möglichst dunklen Ort auf. Bei guter Lagerung bleibt es mindestens 3 Jahre keimfähig.

Expertentipps:

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